By: S.Engerisser
Einen spektakulären Erfolg konnte der Kronacher Peter Engerisser bei den im zweijährigen Turnus stattfindenden Masters-Weltmeisterschaften im Modernen Fünfkampf verbuchen. Der mittlerweile 60-jährige Sportler startete dort letztmalig in der Hauptklasse M30-59 und trat zusammen mit dem mehrmaligen Weltmeister und Olympiateilnehmer Sebastian Dietz (42) aus Berlin im Staffelwettbewerb der Männer an.
Dort errangen beide am späten Mittwochabend im großen Stadion von Dukla Prag völlig überraschend die Goldmedaille. Dabei ließen sie die favorisierten Teams aus Ungarn, Südafrika, der Ukraine und Russland hinter sich. Dieser Sieg kam deshalb so unerwartet, weil sich der Kronacher erst Anfang Mai bei einem Reitunfall Handgelenk und zwei Rippen gebrochen hatte.
Nach einem schwachen Start im Einzelwettbewerb, wo für Engerisser nur ein enttäuschender zwölfter Platz blieb, lief zwei Tage später alles nach Plan. Dietz und Engerisser steigerten sich von Disziplin zu Disziplin. Mit einem zweiten Platz im Springreiten sicherten sie sich eine hervorragende Ausgangsposition. Im Fechten und Schwimmen gelang es ihnen, den Abstand zu den starken Ungarn und Südafrikanern nicht zu groß werden zu lassen.
Die Entscheidung fiel im so genannten Combined-Wettbewerb, der in diesem Jahr erstmals auch bei den Masters durchgeführt wurde. Ähnlich wie beim Biathlon findet hier der Laufwettbewerb in Kombination mit dem Pistolenschießen statt. Dabei wird nach einer dreimal zu durchlaufenden Strecke von jeweils 800 Metern in zwei Durchgängen auf ein nur fünf Zentimeter großes Ziel geschossen.
Das deutsche Team ging mit einem Rückstand von 43 Sekunden an den Start. Engerisser als Startläufer gelangen dabei zwei sensationell gute Schießdurchgänge. In 20 beziehungsweise 27 Sekunden traf er jeweils alle fünf Targets und konnte so auf die Südafrikaner auflaufen. Sebastian Dietz schoss ebenfalls gut und stellte dazu mit der Tagesbestzeit seine außergewöhnliche läuferische Stärke unter Beweis.
Den Südafrikaner Johann Van Den Bergh, einen ehemaligen Landesmeister über 800 Meter, konnte er so auf Distanz halten. Buchstäblich in letzter Sekunde auf der Zielgeraden überholte er den führenden Ungarn Roland Kamany. Damit gewann die deutsche Staffel den Weltmeistertitel mit 1404 Punkten vor Ungarn (1397) und Südafrika (1350). Für Peter Engerisser ist dies der zweite Weltmeistertitel nach seinem Erfolg mit der deutschen Mannschaft im Jahr 2012 in den Niederlanden.
"Dieser Wettkampf war für mich ziemlich verrückt", erzählt Engerisser. "Ich war mir ziemlich sicher, dass meine bandagierte Hand diese Belastungen nicht überstehen würde." Der Moderne Fünfkampf wird nämlich mittlerweile in einem Tag durchgezogen, was außerordentlich strapaziös ist. Gerade beim Degenfechten wurde es für ihn daher oft sehr schmerzhaft. "Doch im Team reißt man sich einfach noch mehr zusammen, weil man den anderen nicht enttäuschen will."
Das deutsche Staffelteam hatten die sieggewohnten Ukrainer und Russen zudem überhaupt nicht auf dem Schirm. Nachdem die Favoriten aber beim Reiten reihenweise patzten, bot sich die Chance zum Sieg. "Und diese haben wir konsequent genutzt, auch wenn es zum Schluss sehr knapp wurde"', freut sich Peter Engerisser. Für ihn war es aber wohl seine letzte Weltmeisterschaft. "Die Konkurrenz wird vor allem bei den Masters ab der Altersgruppe 30 jedes Jahr zahlreicher und stärker. Für einen 60-Jährigen birgt das Springreiten einfach zu viele Risiken." han
>> Pressebericht Fränkischer Tag >>
>> Protokoll Staffeln/Relay >>